Dienstag, 12. April 2016

Lebenszeichen

Seit meinem letzten Beitrag sind einige Monate ins Land gegangen. Ich habe Weihnachten und Ostern mit den Verwandten meiner Lebensgefährtin überlebt - und gehe weiter durch meine Ups und Downs. Meine Therapie ist abgeschlossen und auch wenn nicht alles total super ist, so bin ich doch generell etwas freier und sicherer geworden.

Zu Neujahr hatte ich schon mal gesammelt und getwittert, was im letzten Jahr alles besser geworden ist, anstatt mir Vorsätze für das neue Jahr zu machen: Ich kann wieder völlig problemlos einkaufen gehen, finde Menschenmengen einigermaßen erträglich und gehe in regelmäßigen Abständen wieder auf Konzerte (Metal, was sonst?). Generell kann ich mich wieder freier unter Menschen bewegen und fühle mich nicht mehr extrem beobachtet. Das Gefühl "Ja, dann kuckste halt" bzw. "vll kuckt die Person in meine Richtung, aber gar nicht mich an" kehrt langsam zurück. 

Ich gehe auch wieder regelmäßig arbeiten (bin momentan selbstständig), was mir auch ein Gefühl der Kompetenz gibt und mir Ängste nimmt (auch wenn immer noch genügend Trigger vorhanden sind und ich auch oft gestresst bin).
Ich mache Fortschritte beim Yoga und bei der Meditation, auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder leicht depressive Phasen habe, in denen ich gar nichts in der Richtung mache. Allerdings merke ich sofort, dass mir das gar nicht gut tut. Mein Gehirn neigt immer noch zum Grübeln, zur Melancholie, zum negativen Zerdenken - aber es ist schon viel besser geworden.

Zwischenzeitlich konnte meine Urtikaria eingedämmt werden und ich habe eine Hyposensibilisierung gegen Milben begonnen. Sicherlich hat auch mein allergiegeplagter Körper immer wieder Energie gesaugt, dazu kam dann wochenlange Schlaflosigkeit durch den Juckreiz etc. - ein gefundenes Fressen für depressive Verstimmungen: Schlafmangel etc. verstärkt das bei mir ungemein.

Generell habe ich wieder mehr Energie für Arbeit, Sport, Haushalt, Kochen - und endlich auch wieder für die vielen Bücher und Lesetipps/Blogs (sowohl spirituell/Asatru wie auch allgemein über alles, was mit queer/transgender zu tun hat bzw. von queers geschrieben worden ist). Auch in meiner Twitter-Filterbubble fühle ich mich wohl und bin froh, andere queers gefunden zu haben, die ähnliche Probleme/Gefühle/Gedanken haben - da fühlt eins sich gleich nicht mehr so allein. Es ist toll, sich austauschen und vielleicht auch voneinander lernen zu können.

Es tut mir sehr gut, in diesen kleinen Schritten voranzukommen und einfach zu leben und dabei an mich nicht mehr die Anforderung zu stellen perfekt sein zu müssen. Ich bin froh, wieder kleine Freuden im Hier und Jetzt genießen zu können und nicht mehr permanent an Selbstmord zu denken. Momentan lese ich "Hello Cruel World: 101 Alternatives to Suicide for Teens, Freaks, and Other Outlaws" von Kate Bornstein. Ich mag die Ehrlichkeit und Herangehensweise der Autor*in und mir hilft die Erkenntnis, dass andere sich auch Mit Selbstmordgedanken irgendwie durchs Leben hangeln, trotzdem noch da sind und es nie zu spät ist zu lernen, was einem*r Lebensfreude bereitet. Das macht mir Mut, dass ich mir selbst wieder auf die Spur komme.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Mein Altar

Zu Beginn meiner Magie-Karriere habe ich an meinem damaligen Altar Zauber und Rituale durchgeführt, in der Zwischenzeit ist mein Hausaltar eher ein Ort für Meditation und Gebet, daneben rolle ich gerne meine Yoga-Matte aus. Das liegt wohl vor allem daran, dass das Herzstück meines Altars eine kleine Buddha-Figur ist - denn obwohl ich Heid*in/Polytheist*in bin, liebäugele ich schon seit ungefähr 20 Jahren mit dem Buddhismus. Und das Tolle am Buddhismus ist unter anderem, dass eins nebenher Polytheist*in sein kann oder auch nicht - das stört überhaupt nicht.

Ich benutze den Altar überhaupt nicht  mehr für Magie/Rituale, sondern meditiere und bete dort - und zünde Räucherstäbchen als Dankopfer an. Buddha ist so täglich mein Vorbild für Meditation und Yoga - und somit das einzige, was mir wirklich spürbar gegen meine Depression und Angststörungen hilft. Mit der linken Hand macht meine Buddha-Figur die Geste (Mudra) des Empfangens, mit der rechten die Geste der Erdung. In dieser Haltung erlangte er unter dem Bodi-Baum die Erleuchtung - die Mudras drücken die Unerschütterlichkeit Buddhas aus. Da ich selbst große Schwierigkeiten mit dem Erden habe und mich von meinen Emotionen und Sorgen leicht wegspülen lasse, habe ich mir vor Jahren diese Mudras bewusst ausgesucht.

Die anderen Gegenstände auf dem Altar sind meiner Wicca-Vergangenheit geschuldet - diese symbolisieren die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer. Obwohl ich schon seit Jahren einen Altar habe und ihm auch in der neuen Wohnung einen Platz eingeräumt habe, habe ich ihn trotzdem etwas vernachlässigt. Ich habe mir vorgenommen, den Altar wieder etwas mehr zu schmücken bzw. regelmäßig kleinere Gaben darauf legen, z.B. Steine oder Pflanzen, die ich unterwegs finde. Vielleicht werde ich auch Tarot-Karten oder Runen darauf legen, mit denen ich gerade arbeite. Vor allem aber möchte ich aber wieder mehr Zeit in Meditation und Trancereisen investieren - immer in der Hoffnung, damit meine Heilung voranzutreiben und mich psychisch zu stabilisieren.

Über dem Altar hängt noch ein Bild der Kali (in der Version einer US-amerikanischen Künstlerin) - eine Göttin, die mich sehr fasziniert und mit der ich schon meine Erlebnisse und unschönen Zusammenstöße hatte. Ein Bildnis von Baphomet hängt auch noch in der Nähe des Altars. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Für die Gottheiten aus dem nordischen/germanischen Pantheon werde ich noch einen kleinen Außenaltar einrichten - eine kleine Opferstelle für Nerthus ist schon in unserem Kräutergarten vor dem Wohnzimmerfenster vorhanden.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Wiedereinstieg in die magische Praxis mit Anleitungsbüchern

Seit Jahren steht bei mir das magische Arbeitsbuch "Die 12 wilden Schwäne" von Starhawk und Hilary Valentine im Schrank. Ausgesucht hatte ich es mir deshalb, weil Starhawk Psychologin ist und mir die Aufteilung des Buches sehr zugesagt hatte. Also nicht nur Eso-Geschwoingsel, sondern auch mit psychologischem Basiswissen angereichert. Von daher sind die Schwäne wohl mein erster Versuch einer gezielten Persönlichkeitsentwicklung, um damit meine Depressionen und Angststörungen zu bekämpfen. Vermutlich wird diese Sinnsuche mit einer Verbindung aus Psychologie, Spiritualität und magischen Praktiken inzwischen als pathworking bezeichnet.

Obwohl ich mit dem Buch schon angefangen hatte und ich das Konzept auch mochte, habe ich immer wieder abgebrochen. Vermutlich unter anderem deshalb, weil es in der Göttinnen-Tradition und Reclaiming-Tradition verwurzelt ist - und damals war ich gerade drauf und dran, mich von dieser vorrangig auf Göttin und Frau* zentrierten Spiritualität zu trennen. Zu diesem Zeitpunkt las ich dann mit großem Interesse Bücher von Jan Fries (z.B. Visuelle Magie) und empfand es mal als Abwechslung, mich einfach auf das Erlernen magischer Freistils konzentrieren zu können, ohne ständig (80er-)Feminismus, Hexen, Göttinnen und binäre Geschlechtskategorien bzw. Heteronormativität aufgenötigt zu bekommen. Und als Aufhänger für das Pathworking dient Starhawk eben das Märchen von den 12 wilden Schwänen, deren Protagonistin nicht wirklich aus dem geschlechtsbinären/heteronormativen System ausbricht und im Laufe der Handlung Mutter wird - das Buch will also für alle Frauen* sein, klammert durch die Auswahl der Geschichte aber schon wieder aus.

Auch begann das Buch gleich mal mit Übungen zu Schutzkreisen und Ahn*innen, beides Themen, mit denen ich gerade so meine Probleme hatte (und momentan auch noch habe). Die Ritualvorschläge orientierten sich meiner Erinnerung auch noch eher an einer Tradition, die ich eher verlassen wollte - mich zog es schon zu diesem Zeitpunkt mehr Richtung nordische Tradition/Asatru, aber ich hatte mir da noch nicht wirklich etwas neues erarbeitet.

Allerdings wusste ich, dass in den Schwänen in den späteren Kapiteln noch die Rede von Homosexuellen und Two-Spirits sein würde, was für mich im Zusammenhang mit Neopaganismus und Hexenkunst total neu war. Dies war wohl der Hauptgrund, warum ich das Buch dann nie weggegeben habe, weil ich mich mit dieser Möglichkeit einer queeren Spiritualität auseinandersetzen wollte. Und dann kam zuerst eine Magistra-Arbeit und danach eine Dissertation dazwischen... gefolgt von einer fast zweijährigen depressiven Phase bzw. erneuter Verschlimmerung meiner Angststörungen.

Jetzt habe ich das Buch und meine alten Notizen wieder hervorgekramt und will mich nochmal damit auseinandersetzen, welche meiner früheren magischen/heidnischen Praxen ich loslassen will und was vielleicht neues und bereicherndes hinzukommen könnte. Neben dem besagten Buch von Starhawk habe ich noch etliche Bücher von Jan Fries, die sich z.T. auch mit nordischem/germanischem Neuheidentum beschäftigen (Seidwärts), und auch eines von GardenStone zum Thema Asatru, das ich in Teilen ganz brauchbar fand. Zudem hatte ich noch Runenbücher im Schrank stehen: Helrunar (Jan Fries), Uthark (Thomas Karlsson), Kleines Runenhandbuch (Ulrike Engelhardt). Besonders letzteres hat mich ermutigt, einen eigenen Zugang zu Runen durch Trancereisen etc. zu finden.
Ganz neu hinzugekommen sind Autor*innen, die ich bis vor kurzem noch gar nicht kannte und die sich mit Asatru bzw. germanischem Neuheidentum auseinandersetzen: Zunächst mal Katie Gerrard mit ihren Büchern Seidr - The Gate is open und Odin's Gateways (letzteres über Runen). Ich hatte mir die Bücher zunächst als Leseprobe heruntergeladen und habe dann gemerkt, dass die Beschreibungen der Autorin mich sofort ansprachen. Verblüffenderweise auch ihre Ritualbeschreibungen - normalerweise nerven mich die an okkulten Büchern immer am schnellsten, vor allem irgendwelche salbungsvollen Anrufungen etc.
Dann bin ich vor kurzem noch über Raven Kaldera gestolpert, der nicht unumstritten ist - allerdings bislang die einzige offene Trans*-Person (FtM) im magisch/heidnischen Bereich, die ich kenne, weshalb mich die Bücher und seine Sichtweise einfach interessieren. Bislang konnte ich Wyrdwalkers, Dark Moon Rising und Hermaphrodeities ergattern.

Leseproben von Diane Paxson habe ich auch noch heruntergeladen: Taking up the runes sowie Trance-Portation. Ich bin schon sehr darauf gespannt den Zugang der Autor*innen kennenzulernen, miteinander zu vergleichen und hoffe, genug Anregendes zu finden, um mich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch damit auseinanderzusetzen.






Dienstag, 29. September 2015

Das Schreiben eines Blogs...

Das Schreiben eines Blogs ist für mich etwas sehr Neues. Vorher war ich eigentlich nur in Foren unterwegs - was bedeutet, dass einfach Ansprechpartner*innen da sind, mit denen eins reden/diskutieren kann. Das bedeutet ständigen Input/Anregungen bzw. Lernen voneinander. Für mich gestaltet es sich momentan etwas schwierig, mich nur mit mir selbst zu unterhalten und somit ein Tagebuch für mich selbst zu führen. Ich habe mich für diese Form nicht ganz freiwillig entschieden - zumindest wäre mir ein Forum zum Austausch mit anderen heidnischen Magiepraktizierenden wohl lieber, aber zwischenzeitlich haben die wohl ausgedient.

Trotzdem habe ich mich für ein Blog entschieden, weil ich gemerkt habe, dass mir das Schreiben eines Tagebuches für mich allein im Stillen nicht so ganz reicht. Ich bin es zwischenzeitlich so gewohnt, alle meine Vorlieben, Entwicklungen, Gedanken fast ganz für mich zu behalten, dass ich lernen möchte, wieder etwas über mich zu erzählen. Mein Innerstes nach Außen zu tragen. Und durch das Aufschreiben in einem öffentlichen Blog (sogar wenn hier vielleicht gar niemand/kaum jemand mitliest), habe ich das Gefühl, das Gedachte durch das Aufschreiben wahrer/realer zu machen. Mir meine Entwicklungen nachvollziehbar zu machen.

Ich bin ein wahnsinnig verkopfter und unsicherer Mensch, der alles, was er tut, in Zweifel zieht - das Schreiben soll hier also nicht nur der Dokumentation, sondern auch der Manifestation dienen. Da ich hauptsächlich allein arbeite, kommt es mir ohne Austausch oft vor, dass ich meine magische/spirituelle Praxis nur als Spinnerei abtue, in die ich keine Energie mehr stecken sollte - obwohl es mir meine Form der Spiritualität durch schwere Zeiten hindurch immer eine Stütze war.

"Freifliegend" zu sein birgt Vor- und Nachteile: Einerseits kann ich tun und lassen, was ich will, da ich mich nicht an Regeln einer Gruppe binden muss - andererseits fehlt mir manchmal eben genau diese Anbindung: Austausch und Manifestation der eigenen Spiritualität/des eigenen Glaubens dadurch, dass es von anderen wahrgenommen und gesehen wird; die Stimmung/Energie, wenn mehrere zusammen das Gleiche murmeln/chanten, zusammen ein Mandala legen etc. Ich fühle mich dann etwas haltlos und finde es unglaublich schwierig und anstrengend, sich ohne konkretes Beispiel immer alles selbst aus den Fingern saugen zu müssen. (Diese Situation kenne ich als Homosexuelle ohne Community schon zur Genüge - mit Fragen zur (Geschlechts-)Identität und Sexualität habe ich mich da ganz schön allein auf weiter Flur gefühlt.)

Aber ich merke auch gerade seit meiner letzten depressiven Phase, dass ich mich einfach stärker auf mich selbst besinnen muss. Das, was ich machen möchte oder fühle oder glaube muss mir wichtig sein. Ich muss lernen, mehr ohne Bestätigung von Außen klar zu kommen, mir selbst genug zu sein. Und auch die kleinen Erfolge zu feiern auf meinem spirituellen Weg. Denn, wie hier so schön beschrieben, sind auch Solo-Kulthandlungen Teil heidnischer Praxis. Vielleicht kommt dann, wenn ich soweit bin, auch wieder der Anschluss an eine spirituelle heidnische Gruppe.

Samstag, 19. September 2015

Umbruchsphase

Momentan bin ich in einer gewaltigen Umbruchsphase: Ich tauche gerade aus meiner letzten Depressionsphase auf, die im Herbst 2013 begann. In diesen Phasen spüre ich eigentlich nur Leere in mir. Als wäre ich gar nicht da, als bestünde ich nur aus dem, was andere von mir erwarten, ich aber nie werde erfüllen können - weil ich einfach ein Nichts und Niemand bin. Alle meine Träume, meine Abenteuerlust, meine Energie sind dann komplett weg - alles läuft wie durch einen Abfluss ins Bodenlose, ich kann nichts festhalten. In diesen Phasen bin ich nicht nur verdammt lethargisch, sondern entwickle auch Ängste - vor allem vor anderen Menschen, Kommunikation bzw. Interaktion, aber auch vor dem Rausgehen. Schlicht und ergreifend vor dem Leben. Mich trennt dann eine Glas-/Eis-Wand von anderen. Ich fühle keine Bindung mehr sogar zu vormals engen Vertrauten. Die einzige Person, die dann noch einigermaßen zu mir durchdringt, ist meine Lebensgefährtin.

Generell stehe ich dann unter Dauerstress, mein Immunsystem arbeitet nicht mehr richtig. Die letzten zwei Jahre haben wiederkehrende Urticaria, Blasenentzündung, Scheidenpilz und Vaginose zusätzlich zur Depression meine Libido stark beeinträchtigt. Ich neige dazu, mich bei Erkrankungen schuldig zu fühlen - so als hätte ich das verhindern können bzw. als würde ich für etwas bestraft werden. Zum Teil sind das immer noch Überbleibsel aus meiner Pubertät/Erziehung - damals habe ich so etwas als Strafe für lesbisches Begehren etc. empfunden. Diese Denke führt mich nur noch tiefer in den Strudel schädigender Gedanken, ich kann mich dann nicht akzeptieren. Ich empfinde mich dann als unnatürlich, abstoßend. So als müsste ich mich rechtfertigen, überhaupt zu existieren. Meine Gender-Fluidität/Geschlechtsdysphorie bestärkt dieses Gefühl dann noch weiter. Dieses Gefühl, nicht in die Welt zu passen - und der Wunsch, endlich in die Binarität zu passen, weil es dem ersten Anschein nach so einfach wäre.

Mittlerweile hat sich bei mir einiges getan. Ich schaffe es wieder mehr, mich so zu akzeptieren, wie ich bin - mit all meinen Spinnereien und Ungereimtheiten. Ich knüpfe wieder an Dinge an, die mir schon immer gut getan haben und mir helfen, mich wieder ganz zu fühlen und die Leere in mir füllen. Dazu gehört auf alle Fälle Yoga und ist auch der Grund, warum ich darüber viel geschrieben habe und noch weiter schreiben werde. Aber auch Lesen und Musik (hauptsächlich Heavy Metal). Darüber hinaus aber auch Spiritualität und Magie: Ich bin durch Zufall auf die Bücher von Katie Gerrard gestoßen, die mich sehr ansprechen und mich wieder anspornen, mich praktisch mit Magie zu beschäftigen: "Seidr - The Gate is open" und "Odin's Gateways", letzteres ist ein Runenbuch. Darüber aber an anderer Stelle mehr.

Ich merke, dass ich dadurch wieder offener werde, vermehrt Kommunikation suche und allgemein wieder mehr Energie aufbringe - und auch meine Libido zurückkehrt. Zusammen mit meiner Lebensgefährtin habe ich in unserer Wohnung einiges aufgeräumt, umgestaltet und gekauft. Ich habe wieder Spaß am Lesen und am Stricken und am Kochen. Und ich habe mir fest vorgenommen, regelmäßig (also mind. 1x in der Woche hier zu schreiben), hier über Bücher, Pfadarbeit, Asatru und Bastelarbeiten zu berichten - und um mich zu motivieren, dies auch alles praktisch umzusetzen. Gerade momentan fühle ich einen gewaltigen Umbruch in mir: Ich spüre vermehrt Fröhlichkeit, Unbeschwertheit und Lebensfreude - und habe Lust darauf, mein Leben für mich lebenswert zu gestalten.

Dienstag, 1. September 2015

Body-Scan und Energie

Seit mehreren Monaten mache ich wieder verstärkt Yoga und versuche, neben dem sportlichen Aspekt die Spiritualität und Meditation vermehrt einzubinden. Schließlich macht das Yoga eigentlich aus - nicht einfach sportliche Aktivität, sondern vor allem Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Deshalb gehört auch zu Yoga unbedingt die abschließende Shavasana (Totenhaltung) dazu - also ein entspanntes Liegen auf dem Rücken für mindestens 10 min., damit der Körper in der Ruhe noch mehr von den vorangegangenen Übungen profitieren kann.

Diese Shavasana kann eins dann sehr gut mit einer kurzen Meditation im Liegen verbinden oder einem sogenannten Body-Scan. Eins wandert aufmerksam und achtsam durch den gesamten Körper, verbleibt immer ein paar Sekunden bei einem Körperteil, um es kurz zu entspannen und geht dann weiter. Dieser Body-Scan wird meist von unten nach oben durchgeführt, also von den Füßen angefangen bis zum Kopf.

Heute habe ich diese Achtsamkeitsmeditation das erste Mal genau anders herum durchgeführt. Zuerst wurde das Gesicht, der Kiefer entspannt - diese Entspannung sollte dann nach unten weitergeleitet werden. Und das hat erstaunlich gut geklappt und ging bei mir viel schneller, als der umgekehrte Weg. Danach sollte eins sich vorstellen, wie vom Himmel bzw. von oben Energie auf den eigenen Körper herabfließt, in die Poren einströmt und sich überall verteilt. Eine Meditation, die ich früher häufiger gemacht habe und die besonders gut klappt, wenn eins die Hände in einer empfangenden Geste mit nach oben geöffneten Handflächen postiert.

Die letzten Monate habe ich durch meine intensive Yogapraxis, die auch das Erlernen von Entspannung miteinschließt (für mich mit meinem Angst/Depressions-Stress-Level sehr wichtig), schon große Fortschritte gemacht. Trotzdem habe ich immer noch meine Baustelle offen: Nämlich Probleme mit meiner Schulter und Hüfte, jeweils rechts; oft habe ich den Eindruck, dass diese Stellen in meinem Körper sich irgendwie aus Gewohnheit anspannen und ich kann sie nur sehr schwer locker lassen - irgendwie habe ich den Eindruck einer Blockade und das Gefühl, dass hier irgendwas nicht loslassen will bzw. davor Angst hat. In der heutigen Achtsamkeitsmeditation habe ich mir selbst die Erlaubnis erteilt, dass die Energie überall hinfließen darf, auch in Bereiche, die sich vielleicht bislang vor diesem Energiestrom gesperrt haben. 

Besonders geholfen hat mir hierbei das Bild, dass die Energie wie ein frischer Wind ist, der durch Türen und Fenster weht und die stagnierte Luft in den Räumen durcheinanderwirbelt. Bei meiner Hüfte hat es sehr gut geklappt, da konnte ich plötzlich eine Muskelverkrampfung loslassen - der Schmerz war plötzlich weg. Und auch meine Schulter hat sich noch etwas mehr geöffnet. Der rechte Arm hat dann plötzlich gekribbelt, als wenn hier endlich mal was durchblutet wird bzw. dort mal wieder Energie fließt, wo schon länger Stagnation war. Der Schmerz ist hier noch nicht komplett weg (wäre auch ein bisschen viel verlangt), aber ich merke, dass sich langsam aber sicher in meinen Baustellen etwas rührt. Und dass sowohl Training als auch Meditation / Entspannungsübungen in Kombination hilfreich sind.

Alles in allem bin ich immer wieder überrascht wie gut ich auf Meditation anspringe und möchte das auch wieder vermehrt in meinen Alltag aufnehmen.

Mittwoch, 29. Juli 2015

Kalter Sommerregen und Sabaton

Letztes Wochenende war ich mit meinem Wildfang und zwei weiteren Freundinnen auf Sabatons "Noch ein Bierfest" Open Air in Gelsenkirchen. Seitdem wir die Karten gekauft hatten, habe ich mich gefragt, ob wir wohl an dem Tag eher in der Sonne verbrennen oder einfach nassgeregnet werden. Und tatsächlich war am Tag des Festivals Orkanwarnung und die Temperaturen sanken auf unter 20° Celsius. Nach dem bisherigen Hitzewetter war das allerdings eine willkommene Erfrischung. Es hätte zwar ein bisschen weniger regnen dürfen - zum Großteil der Band-Performances hatte ich meine Kapuze auf - aber es war wohl besser, als bei über 35° in der Sonne zu braten.

Die Vorbands Civil War, Korpiklaani und Powerwolf haben ganz gut unterhalten. Ich bin ja bekanntlich kein großer Fan von Power Metal per se, mir ist das alles ein bisschen zu (bemüht) witzig, aber mich freut es auch, wenn sich andere gut unterhalten fühlen und dabei total abgehen. Ich war diesmal froh, nicht direkt im Pulk vor der Bühne gestanden zu haben, wegen der vielen Crowdsurfer (sowas nervt mich ohne Ende). Da die Show in einem Amphitheater stattfand, standen wir auf einer der Stufen mit richtig gutem Blick auf die Bühne, was ich bei der Performance von Sabaton mit Panzer und Pyrotechnik richtig gut fand. Zu dem Zeitpunkt habe ich so gefroren, dass ich richtig froh war, mich bei Songs wie 'Primo Victoria' etc. zwischendurch immer wieder warmhüpfen zu können. Persönlicher Höhepunkt: Bei Einbruch der Dunkelheit spielten Sabaton dann sehr passend die 'Night Witches', um damit den zweiten Teil des Konzerts einzuläuten - da hatte ich richtig Gänsehaut (und mal ausnahmsweise nicht vom schlechten Wetter). Alles in allem also ein unterhaltsamer Abend, auch wenn mir andere Bands (vorwiegend aus dem Extreme Metal-Bereich) einfach mehr unter die Haut gehen.