Sonntag, 11. Oktober 2015

Mein Altar

Zu Beginn meiner Magie-Karriere habe ich an meinem damaligen Altar Zauber und Rituale durchgeführt, in der Zwischenzeit ist mein Hausaltar eher ein Ort für Meditation und Gebet, daneben rolle ich gerne meine Yoga-Matte aus. Das liegt wohl vor allem daran, dass das Herzstück meines Altars eine kleine Buddha-Figur ist - denn obwohl ich Heid*in/Polytheist*in bin, liebäugele ich schon seit ungefähr 20 Jahren mit dem Buddhismus. Und das Tolle am Buddhismus ist unter anderem, dass eins nebenher Polytheist*in sein kann oder auch nicht - das stört überhaupt nicht.

Ich benutze den Altar überhaupt nicht  mehr für Magie/Rituale, sondern meditiere und bete dort - und zünde Räucherstäbchen als Dankopfer an. Buddha ist so täglich mein Vorbild für Meditation und Yoga - und somit das einzige, was mir wirklich spürbar gegen meine Depression und Angststörungen hilft. Mit der linken Hand macht meine Buddha-Figur die Geste (Mudra) des Empfangens, mit der rechten die Geste der Erdung. In dieser Haltung erlangte er unter dem Bodi-Baum die Erleuchtung - die Mudras drücken die Unerschütterlichkeit Buddhas aus. Da ich selbst große Schwierigkeiten mit dem Erden habe und mich von meinen Emotionen und Sorgen leicht wegspülen lasse, habe ich mir vor Jahren diese Mudras bewusst ausgesucht.

Die anderen Gegenstände auf dem Altar sind meiner Wicca-Vergangenheit geschuldet - diese symbolisieren die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer. Obwohl ich schon seit Jahren einen Altar habe und ihm auch in der neuen Wohnung einen Platz eingeräumt habe, habe ich ihn trotzdem etwas vernachlässigt. Ich habe mir vorgenommen, den Altar wieder etwas mehr zu schmücken bzw. regelmäßig kleinere Gaben darauf legen, z.B. Steine oder Pflanzen, die ich unterwegs finde. Vielleicht werde ich auch Tarot-Karten oder Runen darauf legen, mit denen ich gerade arbeite. Vor allem aber möchte ich aber wieder mehr Zeit in Meditation und Trancereisen investieren - immer in der Hoffnung, damit meine Heilung voranzutreiben und mich psychisch zu stabilisieren.

Über dem Altar hängt noch ein Bild der Kali (in der Version einer US-amerikanischen Künstlerin) - eine Göttin, die mich sehr fasziniert und mit der ich schon meine Erlebnisse und unschönen Zusammenstöße hatte. Ein Bildnis von Baphomet hängt auch noch in der Nähe des Altars. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Für die Gottheiten aus dem nordischen/germanischen Pantheon werde ich noch einen kleinen Außenaltar einrichten - eine kleine Opferstelle für Nerthus ist schon in unserem Kräutergarten vor dem Wohnzimmerfenster vorhanden.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Wiedereinstieg in die magische Praxis mit Anleitungsbüchern

Seit Jahren steht bei mir das magische Arbeitsbuch "Die 12 wilden Schwäne" von Starhawk und Hilary Valentine im Schrank. Ausgesucht hatte ich es mir deshalb, weil Starhawk Psychologin ist und mir die Aufteilung des Buches sehr zugesagt hatte. Also nicht nur Eso-Geschwoingsel, sondern auch mit psychologischem Basiswissen angereichert. Von daher sind die Schwäne wohl mein erster Versuch einer gezielten Persönlichkeitsentwicklung, um damit meine Depressionen und Angststörungen zu bekämpfen. Vermutlich wird diese Sinnsuche mit einer Verbindung aus Psychologie, Spiritualität und magischen Praktiken inzwischen als pathworking bezeichnet.

Obwohl ich mit dem Buch schon angefangen hatte und ich das Konzept auch mochte, habe ich immer wieder abgebrochen. Vermutlich unter anderem deshalb, weil es in der Göttinnen-Tradition und Reclaiming-Tradition verwurzelt ist - und damals war ich gerade drauf und dran, mich von dieser vorrangig auf Göttin und Frau* zentrierten Spiritualität zu trennen. Zu diesem Zeitpunkt las ich dann mit großem Interesse Bücher von Jan Fries (z.B. Visuelle Magie) und empfand es mal als Abwechslung, mich einfach auf das Erlernen magischer Freistils konzentrieren zu können, ohne ständig (80er-)Feminismus, Hexen, Göttinnen und binäre Geschlechtskategorien bzw. Heteronormativität aufgenötigt zu bekommen. Und als Aufhänger für das Pathworking dient Starhawk eben das Märchen von den 12 wilden Schwänen, deren Protagonistin nicht wirklich aus dem geschlechtsbinären/heteronormativen System ausbricht und im Laufe der Handlung Mutter wird - das Buch will also für alle Frauen* sein, klammert durch die Auswahl der Geschichte aber schon wieder aus.

Auch begann das Buch gleich mal mit Übungen zu Schutzkreisen und Ahn*innen, beides Themen, mit denen ich gerade so meine Probleme hatte (und momentan auch noch habe). Die Ritualvorschläge orientierten sich meiner Erinnerung auch noch eher an einer Tradition, die ich eher verlassen wollte - mich zog es schon zu diesem Zeitpunkt mehr Richtung nordische Tradition/Asatru, aber ich hatte mir da noch nicht wirklich etwas neues erarbeitet.

Allerdings wusste ich, dass in den Schwänen in den späteren Kapiteln noch die Rede von Homosexuellen und Two-Spirits sein würde, was für mich im Zusammenhang mit Neopaganismus und Hexenkunst total neu war. Dies war wohl der Hauptgrund, warum ich das Buch dann nie weggegeben habe, weil ich mich mit dieser Möglichkeit einer queeren Spiritualität auseinandersetzen wollte. Und dann kam zuerst eine Magistra-Arbeit und danach eine Dissertation dazwischen... gefolgt von einer fast zweijährigen depressiven Phase bzw. erneuter Verschlimmerung meiner Angststörungen.

Jetzt habe ich das Buch und meine alten Notizen wieder hervorgekramt und will mich nochmal damit auseinandersetzen, welche meiner früheren magischen/heidnischen Praxen ich loslassen will und was vielleicht neues und bereicherndes hinzukommen könnte. Neben dem besagten Buch von Starhawk habe ich noch etliche Bücher von Jan Fries, die sich z.T. auch mit nordischem/germanischem Neuheidentum beschäftigen (Seidwärts), und auch eines von GardenStone zum Thema Asatru, das ich in Teilen ganz brauchbar fand. Zudem hatte ich noch Runenbücher im Schrank stehen: Helrunar (Jan Fries), Uthark (Thomas Karlsson), Kleines Runenhandbuch (Ulrike Engelhardt). Besonders letzteres hat mich ermutigt, einen eigenen Zugang zu Runen durch Trancereisen etc. zu finden.
Ganz neu hinzugekommen sind Autor*innen, die ich bis vor kurzem noch gar nicht kannte und die sich mit Asatru bzw. germanischem Neuheidentum auseinandersetzen: Zunächst mal Katie Gerrard mit ihren Büchern Seidr - The Gate is open und Odin's Gateways (letzteres über Runen). Ich hatte mir die Bücher zunächst als Leseprobe heruntergeladen und habe dann gemerkt, dass die Beschreibungen der Autorin mich sofort ansprachen. Verblüffenderweise auch ihre Ritualbeschreibungen - normalerweise nerven mich die an okkulten Büchern immer am schnellsten, vor allem irgendwelche salbungsvollen Anrufungen etc.
Dann bin ich vor kurzem noch über Raven Kaldera gestolpert, der nicht unumstritten ist - allerdings bislang die einzige offene Trans*-Person (FtM) im magisch/heidnischen Bereich, die ich kenne, weshalb mich die Bücher und seine Sichtweise einfach interessieren. Bislang konnte ich Wyrdwalkers, Dark Moon Rising und Hermaphrodeities ergattern.

Leseproben von Diane Paxson habe ich auch noch heruntergeladen: Taking up the runes sowie Trance-Portation. Ich bin schon sehr darauf gespannt den Zugang der Autor*innen kennenzulernen, miteinander zu vergleichen und hoffe, genug Anregendes zu finden, um mich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch damit auseinanderzusetzen.






Dienstag, 29. September 2015

Das Schreiben eines Blogs...

Das Schreiben eines Blogs ist für mich etwas sehr Neues. Vorher war ich eigentlich nur in Foren unterwegs - was bedeutet, dass einfach Ansprechpartner*innen da sind, mit denen eins reden/diskutieren kann. Das bedeutet ständigen Input/Anregungen bzw. Lernen voneinander. Für mich gestaltet es sich momentan etwas schwierig, mich nur mit mir selbst zu unterhalten und somit ein Tagebuch für mich selbst zu führen. Ich habe mich für diese Form nicht ganz freiwillig entschieden - zumindest wäre mir ein Forum zum Austausch mit anderen heidnischen Magiepraktizierenden wohl lieber, aber zwischenzeitlich haben die wohl ausgedient.

Trotzdem habe ich mich für ein Blog entschieden, weil ich gemerkt habe, dass mir das Schreiben eines Tagebuches für mich allein im Stillen nicht so ganz reicht. Ich bin es zwischenzeitlich so gewohnt, alle meine Vorlieben, Entwicklungen, Gedanken fast ganz für mich zu behalten, dass ich lernen möchte, wieder etwas über mich zu erzählen. Mein Innerstes nach Außen zu tragen. Und durch das Aufschreiben in einem öffentlichen Blog (sogar wenn hier vielleicht gar niemand/kaum jemand mitliest), habe ich das Gefühl, das Gedachte durch das Aufschreiben wahrer/realer zu machen. Mir meine Entwicklungen nachvollziehbar zu machen.

Ich bin ein wahnsinnig verkopfter und unsicherer Mensch, der alles, was er tut, in Zweifel zieht - das Schreiben soll hier also nicht nur der Dokumentation, sondern auch der Manifestation dienen. Da ich hauptsächlich allein arbeite, kommt es mir ohne Austausch oft vor, dass ich meine magische/spirituelle Praxis nur als Spinnerei abtue, in die ich keine Energie mehr stecken sollte - obwohl es mir meine Form der Spiritualität durch schwere Zeiten hindurch immer eine Stütze war.

"Freifliegend" zu sein birgt Vor- und Nachteile: Einerseits kann ich tun und lassen, was ich will, da ich mich nicht an Regeln einer Gruppe binden muss - andererseits fehlt mir manchmal eben genau diese Anbindung: Austausch und Manifestation der eigenen Spiritualität/des eigenen Glaubens dadurch, dass es von anderen wahrgenommen und gesehen wird; die Stimmung/Energie, wenn mehrere zusammen das Gleiche murmeln/chanten, zusammen ein Mandala legen etc. Ich fühle mich dann etwas haltlos und finde es unglaublich schwierig und anstrengend, sich ohne konkretes Beispiel immer alles selbst aus den Fingern saugen zu müssen. (Diese Situation kenne ich als Homosexuelle ohne Community schon zur Genüge - mit Fragen zur (Geschlechts-)Identität und Sexualität habe ich mich da ganz schön allein auf weiter Flur gefühlt.)

Aber ich merke auch gerade seit meiner letzten depressiven Phase, dass ich mich einfach stärker auf mich selbst besinnen muss. Das, was ich machen möchte oder fühle oder glaube muss mir wichtig sein. Ich muss lernen, mehr ohne Bestätigung von Außen klar zu kommen, mir selbst genug zu sein. Und auch die kleinen Erfolge zu feiern auf meinem spirituellen Weg. Denn, wie hier so schön beschrieben, sind auch Solo-Kulthandlungen Teil heidnischer Praxis. Vielleicht kommt dann, wenn ich soweit bin, auch wieder der Anschluss an eine spirituelle heidnische Gruppe.

Samstag, 19. September 2015

Umbruchsphase

Momentan bin ich in einer gewaltigen Umbruchsphase: Ich tauche gerade aus meiner letzten Depressionsphase auf, die im Herbst 2013 begann. In diesen Phasen spüre ich eigentlich nur Leere in mir. Als wäre ich gar nicht da, als bestünde ich nur aus dem, was andere von mir erwarten, ich aber nie werde erfüllen können - weil ich einfach ein Nichts und Niemand bin. Alle meine Träume, meine Abenteuerlust, meine Energie sind dann komplett weg - alles läuft wie durch einen Abfluss ins Bodenlose, ich kann nichts festhalten. In diesen Phasen bin ich nicht nur verdammt lethargisch, sondern entwickle auch Ängste - vor allem vor anderen Menschen, Kommunikation bzw. Interaktion, aber auch vor dem Rausgehen. Schlicht und ergreifend vor dem Leben. Mich trennt dann eine Glas-/Eis-Wand von anderen. Ich fühle keine Bindung mehr sogar zu vormals engen Vertrauten. Die einzige Person, die dann noch einigermaßen zu mir durchdringt, ist meine Lebensgefährtin.

Generell stehe ich dann unter Dauerstress, mein Immunsystem arbeitet nicht mehr richtig. Die letzten zwei Jahre haben wiederkehrende Urticaria, Blasenentzündung, Scheidenpilz und Vaginose zusätzlich zur Depression meine Libido stark beeinträchtigt. Ich neige dazu, mich bei Erkrankungen schuldig zu fühlen - so als hätte ich das verhindern können bzw. als würde ich für etwas bestraft werden. Zum Teil sind das immer noch Überbleibsel aus meiner Pubertät/Erziehung - damals habe ich so etwas als Strafe für lesbisches Begehren etc. empfunden. Diese Denke führt mich nur noch tiefer in den Strudel schädigender Gedanken, ich kann mich dann nicht akzeptieren. Ich empfinde mich dann als unnatürlich, abstoßend. So als müsste ich mich rechtfertigen, überhaupt zu existieren. Meine Gender-Fluidität/Geschlechtsdysphorie bestärkt dieses Gefühl dann noch weiter. Dieses Gefühl, nicht in die Welt zu passen - und der Wunsch, endlich in die Binarität zu passen, weil es dem ersten Anschein nach so einfach wäre.

Mittlerweile hat sich bei mir einiges getan. Ich schaffe es wieder mehr, mich so zu akzeptieren, wie ich bin - mit all meinen Spinnereien und Ungereimtheiten. Ich knüpfe wieder an Dinge an, die mir schon immer gut getan haben und mir helfen, mich wieder ganz zu fühlen und die Leere in mir füllen. Dazu gehört auf alle Fälle Yoga und ist auch der Grund, warum ich darüber viel geschrieben habe und noch weiter schreiben werde. Aber auch Lesen und Musik (hauptsächlich Heavy Metal). Darüber hinaus aber auch Spiritualität und Magie: Ich bin durch Zufall auf die Bücher von Katie Gerrard gestoßen, die mich sehr ansprechen und mich wieder anspornen, mich praktisch mit Magie zu beschäftigen: "Seidr - The Gate is open" und "Odin's Gateways", letzteres ist ein Runenbuch. Darüber aber an anderer Stelle mehr.

Ich merke, dass ich dadurch wieder offener werde, vermehrt Kommunikation suche und allgemein wieder mehr Energie aufbringe - und auch meine Libido zurückkehrt. Zusammen mit meiner Lebensgefährtin habe ich in unserer Wohnung einiges aufgeräumt, umgestaltet und gekauft. Ich habe wieder Spaß am Lesen und am Stricken und am Kochen. Und ich habe mir fest vorgenommen, regelmäßig (also mind. 1x in der Woche hier zu schreiben), hier über Bücher, Pfadarbeit, Asatru und Bastelarbeiten zu berichten - und um mich zu motivieren, dies auch alles praktisch umzusetzen. Gerade momentan fühle ich einen gewaltigen Umbruch in mir: Ich spüre vermehrt Fröhlichkeit, Unbeschwertheit und Lebensfreude - und habe Lust darauf, mein Leben für mich lebenswert zu gestalten.

Dienstag, 1. September 2015

Body-Scan und Energie

Seit mehreren Monaten mache ich wieder verstärkt Yoga und versuche, neben dem sportlichen Aspekt die Spiritualität und Meditation vermehrt einzubinden. Schließlich macht das Yoga eigentlich aus - nicht einfach sportliche Aktivität, sondern vor allem Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Deshalb gehört auch zu Yoga unbedingt die abschließende Shavasana (Totenhaltung) dazu - also ein entspanntes Liegen auf dem Rücken für mindestens 10 min., damit der Körper in der Ruhe noch mehr von den vorangegangenen Übungen profitieren kann.

Diese Shavasana kann eins dann sehr gut mit einer kurzen Meditation im Liegen verbinden oder einem sogenannten Body-Scan. Eins wandert aufmerksam und achtsam durch den gesamten Körper, verbleibt immer ein paar Sekunden bei einem Körperteil, um es kurz zu entspannen und geht dann weiter. Dieser Body-Scan wird meist von unten nach oben durchgeführt, also von den Füßen angefangen bis zum Kopf.

Heute habe ich diese Achtsamkeitsmeditation das erste Mal genau anders herum durchgeführt. Zuerst wurde das Gesicht, der Kiefer entspannt - diese Entspannung sollte dann nach unten weitergeleitet werden. Und das hat erstaunlich gut geklappt und ging bei mir viel schneller, als der umgekehrte Weg. Danach sollte eins sich vorstellen, wie vom Himmel bzw. von oben Energie auf den eigenen Körper herabfließt, in die Poren einströmt und sich überall verteilt. Eine Meditation, die ich früher häufiger gemacht habe und die besonders gut klappt, wenn eins die Hände in einer empfangenden Geste mit nach oben geöffneten Handflächen postiert.

Die letzten Monate habe ich durch meine intensive Yogapraxis, die auch das Erlernen von Entspannung miteinschließt (für mich mit meinem Angst/Depressions-Stress-Level sehr wichtig), schon große Fortschritte gemacht. Trotzdem habe ich immer noch meine Baustelle offen: Nämlich Probleme mit meiner Schulter und Hüfte, jeweils rechts; oft habe ich den Eindruck, dass diese Stellen in meinem Körper sich irgendwie aus Gewohnheit anspannen und ich kann sie nur sehr schwer locker lassen - irgendwie habe ich den Eindruck einer Blockade und das Gefühl, dass hier irgendwas nicht loslassen will bzw. davor Angst hat. In der heutigen Achtsamkeitsmeditation habe ich mir selbst die Erlaubnis erteilt, dass die Energie überall hinfließen darf, auch in Bereiche, die sich vielleicht bislang vor diesem Energiestrom gesperrt haben. 

Besonders geholfen hat mir hierbei das Bild, dass die Energie wie ein frischer Wind ist, der durch Türen und Fenster weht und die stagnierte Luft in den Räumen durcheinanderwirbelt. Bei meiner Hüfte hat es sehr gut geklappt, da konnte ich plötzlich eine Muskelverkrampfung loslassen - der Schmerz war plötzlich weg. Und auch meine Schulter hat sich noch etwas mehr geöffnet. Der rechte Arm hat dann plötzlich gekribbelt, als wenn hier endlich mal was durchblutet wird bzw. dort mal wieder Energie fließt, wo schon länger Stagnation war. Der Schmerz ist hier noch nicht komplett weg (wäre auch ein bisschen viel verlangt), aber ich merke, dass sich langsam aber sicher in meinen Baustellen etwas rührt. Und dass sowohl Training als auch Meditation / Entspannungsübungen in Kombination hilfreich sind.

Alles in allem bin ich immer wieder überrascht wie gut ich auf Meditation anspringe und möchte das auch wieder vermehrt in meinen Alltag aufnehmen.

Mittwoch, 29. Juli 2015

Kalter Sommerregen und Sabaton

Letztes Wochenende war ich mit meinem Wildfang und zwei weiteren Freundinnen auf Sabatons "Noch ein Bierfest" Open Air in Gelsenkirchen. Seitdem wir die Karten gekauft hatten, habe ich mich gefragt, ob wir wohl an dem Tag eher in der Sonne verbrennen oder einfach nassgeregnet werden. Und tatsächlich war am Tag des Festivals Orkanwarnung und die Temperaturen sanken auf unter 20° Celsius. Nach dem bisherigen Hitzewetter war das allerdings eine willkommene Erfrischung. Es hätte zwar ein bisschen weniger regnen dürfen - zum Großteil der Band-Performances hatte ich meine Kapuze auf - aber es war wohl besser, als bei über 35° in der Sonne zu braten.

Die Vorbands Civil War, Korpiklaani und Powerwolf haben ganz gut unterhalten. Ich bin ja bekanntlich kein großer Fan von Power Metal per se, mir ist das alles ein bisschen zu (bemüht) witzig, aber mich freut es auch, wenn sich andere gut unterhalten fühlen und dabei total abgehen. Ich war diesmal froh, nicht direkt im Pulk vor der Bühne gestanden zu haben, wegen der vielen Crowdsurfer (sowas nervt mich ohne Ende). Da die Show in einem Amphitheater stattfand, standen wir auf einer der Stufen mit richtig gutem Blick auf die Bühne, was ich bei der Performance von Sabaton mit Panzer und Pyrotechnik richtig gut fand. Zu dem Zeitpunkt habe ich so gefroren, dass ich richtig froh war, mich bei Songs wie 'Primo Victoria' etc. zwischendurch immer wieder warmhüpfen zu können. Persönlicher Höhepunkt: Bei Einbruch der Dunkelheit spielten Sabaton dann sehr passend die 'Night Witches', um damit den zweiten Teil des Konzerts einzuläuten - da hatte ich richtig Gänsehaut (und mal ausnahmsweise nicht vom schlechten Wetter). Alles in allem also ein unterhaltsamer Abend, auch wenn mir andere Bands (vorwiegend aus dem Extreme Metal-Bereich) einfach mehr unter die Haut gehen.


Montag, 22. Juni 2015

Die 108 Sun Salutations-Challenge

Diesen Monat habe ich mich auf EkhartYoga bei der 108 Sun Salutations-Challenge beteiligt. Ja, 108 Sonnengrüße am Stück - und zwar modifizierte Salutations A (ohne Chaturanga Dandasana). Seit drei Wochen habe ich mich auf den Tag vorbereitet  - nämlich den gestrigen Tag des Yoga, zu dessen Ehren die 108 Sonnengrüße absolviert werden sollten.

Ich bin total stolz auf mich, denn ich habe das erste Mal eine Challenge auf meiner Yoga-Plattform durchgehalten. Das zeigt mir, dass ich wirklich immer fitter und kräftiger werde - und ich konnte auch richtig an mir sehen und merken, dass ich definitiv noch muskulöser geworden bin.

Dabei stellte sich mir noch ein Hindernis in den Weg, das mich fast von der Challenge abgehalten hätte: Die gesamte erste Woche konnte ich mich gar nicht richtig auf meine Handgelenke stützen, weil ich seit einiger Zeit ein Ganglion im linken Handgelenk habe, das sehr schmerzhaft ist, wenn ich die Hand um 90 Grad abknicke und Gewicht darauf gebe. Deshalb habe ich einige Haltungen (z.B. den herabschauenden Hund und die Planke) modifiziert und mich auf meine Fäuste oder Unterarme gestützt, sodass ich dem Programm in den ersten Tagen trotzdem schon folgen konnte. Zudem wurde das Ganglion durch regelmäßiges Massieren kleiner und damit weniger schmerzhaft, sodass ich mich ab der 2. Woche schon wieder richtig ab- und aufstützen konnte.

Das zeigt mir auch, dass ich mich momentan nicht so leicht unterkriegen lasse. Wo ich früher vielleicht wegen eines Wehwehchens und weil ich nicht "perfekt" genug bin, einfach aufgegeben hätte, habe ich weitergemacht und durchgehalten. Trotzdem bin ich verantwortungsvoll mit der Verletzung umgegangen, habe mir Alternativen überlegt und hätte die Challenge nicht gemacht bzw. abgebrochen, wenn das Verletzungsrisiko zu hoch gewesen wäre. Umso mehr freut es mich, dass ich gelernt habe, mit einer solchen Verletzung bzw. "Störung" umzugehen: Nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, sondern kucken, ob es auch irgendwie anders geht.

Ich finde es toll, dass die Challenge diesmal so gut gepasst hat und bin wirklich saumässig stolz auf mich. Jetzt bin ich definitiv fit für Vinyasa und bin gespannt, welche neuen Erfahrungen da auf mich zukommen werden.

Dienstag, 16. Juni 2015

Label

Es geht wieder aufwärts mit Arbeit und Aufträgen (s. letztes Blogpost) - und obwohl mir momentan so viele Dinge in Bezug zu Magie/Spiritualität etc. durch den Kopf gehen und ich fleißig Notizen mache, hatte ich jetzt lange keine Lust, hier etwas zu schreiben. Aber ich möchte mir dafür wieder mehr Zeit nehmen, weil ich merke, dass mir das Gedanken sortieren wirklich sehr gut tut. Und es ist nochmal was anderes, als nur ein Tagebuch zu führen.

Gerade auch deshalb, weil ich es auch für meine psychische Gesundheit brauche, mit Dingen offener umzugehen, die ich jahrelang (z.T. sogar jahrzehntelang) in mir verkapselt habe. Seit über einem Jahr versuche ich mich an meinem Trans*-Coming Out. Das ist für mich ein unglaublich langer Prozess, aber ich merke, dass ich das wirklich brauche. Ich lese unglaublich viel darüber, aber mir fehlen meist immer noch die Worte. Das zuzugeben, das zu verarbeiten - und mir ein Label auszusuchen/anzupassen, mit dem ich mich dann wirklich wohlfühle.

Manchmal stößt eins auf Unverständnis, wozu es denn diese Label braucht: "Wir sind doch alle Menschen mit Macken...Aber ich mache als Frau doch auch Sachen, die männlich konnotiert sind...blabla". Ich denke mal, dass sich viele nicht-queere Menschen überhaupt nicht vorstellen können, wie das ist, mit dem angeborenen Geschlecht, dem Begehren, der Performance nicht im totalen Einklang zu stehen (Dysphorie). Und wie schwierig das ist, in einem heteronormativen und binären System aufzuwachsen, in das du nie passt, egal wie du dich drehst und wendest. Und das ständig, bei allem, was eins den ganzen Tag tut, im Hinterkopf zu haben. Immer hadern. Nie zu wissen, wer eins wirklich ist, welches Geschlecht eins hat - während für andere das ganz klar zu sein scheint. Weil sie es vll noch nie in Frage stellen mussten. Weil sie sich immer richtig gegendert fühlen. Aber sich wohl auch wehren würden, wenn eins sie mit dem falschen Pronomen anspricht.

Allerdings ist es für queere Menschen (LGBTTIQ*) wichtig, sichtbar zu sein - und das gelingt nur, indem wir* uns* aktiv sichtbar machen. Neulich hat eine getwittert, dass es Mut braucht, sich zu labeln. Dem stimme ich total zu. Ja, es ist wichtig und mutig, sich hinzustellen und zu sagen: So bin ich! Das bin ich! Das gehört zu mir und meiner Identität. So identifiziere ich mich! Und sich damit sichtbar zu machen. Und sichtbar bedeutet auch: angreifbar. Warum tust du das? Warum willst du das? Warum willst du anders sein? Glaubst du, du bist etwas besonderes?

Ja, ich bin anders - genau das bedeutet es, eine Minderheit zu sein. Und das spürst du täglich. Ich leide unter anderem deswegen unter Depressionen und Angststörungen. Ich versuche deshalb mich und mein Anders-Sein zu verstecken. Um nur nicht zu stören. Um nur keinen Unmut auf mich zu ziehen. (Das war lange Zeit meine Überlebensstrategie - denn ich habe oft genug erfahren, wie Menschen behandelt werden, die nicht dazu passen wollen/können.) Aber dadurch entferne ich mich nur immer weiter von mir. Irgendwann hatte ich das Gefühl, nur noch eine Maske zu sein. Als wäre ich selbst nur noch die Fassade, die ich anderen vorspiele.

Deshalb ist es für mich unglaublich wichtig, wieder zu meiner eigentlichen Identität zurückzufinden und mir auch selbst ein Label suchen zu dürfen - und nicht nur immer von außen eines aufgedrückt zu bekommen ("Aber du bist doch eigentlich...blabla"). Ich möchte nicht mehr vor mir fliehen, nicht mehr verdrängen - und trotzdem weiß ich noch nicht genau, wie ich ausdrücken kann, was ich eigentlich bin.

Deshalb bin ich jetzt auch wieder verstärkt auf der Suche nach einer queeren Spiritualität. Bislang hat es mir während meiner Krisenzeiten immer geholfen, mir Vorbilder und Praxen in einer Art Gegenkultur zu suchen, die mir helfen, neue Denkmuster zu etablieren und alte zu überschreiben - vor allem, weil mir in meiner Realität und im Mainstream solche Vorbilder fehlen.

Aber ich bin gespannt auf meinen Weg und freue mich darauf, was ich wohl entdecken könnte.

Montag, 25. Mai 2015

Blutmagie

Neulich war ich ziemlich frustriert, weil ich momentan ohne festes Einkommen bin. Auch früher habe ich öfter mal magisch nachgeholfen, um den stockenden Geldfluss wieder etwas in Gang zu bringen - meist mit Hilfe meines Ahn*innen-Topfes, der für Fülle/Nahrung/Erde steht.

Vor einigen Wochen hatte ich allerdings von der Erdgöttin Nerthus gelesen, die mich sofort so fasziniert hat, dass ich ihr sofort ein kleines Eck in unserem Kräutergärtlein vor dem Fenster eingerichtet habe, um dort besser mit ihr Kontakt knüpfen zu können. Genau wie schon bei meinem Ahn*innentopf assoziiere ich Erde bzw. Erdgottheiten mit Fülle/Nahrung und somit auch mit Geld - andererseits auch mit Tod, Verwesung und Körpersäften.

Da ich zu dem Zeitpunkt gerade menstruierte, hatte ich wirklich Lust darauf, mich mit Nerthus über mein Menstruationsblut zu verbinden bzw. ihr dieses zu opfern. Ich bin vor kurzem wieder auf eine Menstruationstasse umgestiegen, sodass es sehr einfach war, das Blut abends an der für Nerthus eingerichteten Stelle in den Boden sickern zu lassen und mit ihr Kontakt aufzunehmen bzw. meine Bitte an sie zu richten.

Die neuen Aufträge kamen fast schneller als mir lieb war und ich arbeite schon 14 Tage ohne freien Tag durch - aber der Geldfluss kam wieder in Gang, darüber kann ich mich nicht beschweren!


Montag, 18. Mai 2015

Yoga und Geduld

Die letzten Wochen hat es mir richtig gut getan, mich beim Yoga mal wieder etwas zu fordern und meine Muskeln bzw. meine Körperkraft wieder aufzubauen. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, schlage ich mich seit über einem Jahr mit Schmerzen in meiner rechten Schulter und meiner rechten Hüfte herum: Und auch wenn es sicher richtig ist, sich zu schonen, wenn bestimmte Schmerzen bestehen, habe ich für mich festgestellt, dass ein achtsames Training genau das Richtige war. Durch den gezielten Muskelaufbau sind die Schmerzen fast vollkommen verschwunden. Und eine weitere Nebenwirkung ist, dass ich mich einfach kräftiger fühle, was sich richtig gut und ausgleichend auf meine Psyche auswirkt (neben Meditation).

Was ich dabei lernen musste, war allerdings Geduld. Meine Fitness-Studio-Zeiten sind schon etwas länger her, deshalb hab ich auch lange nicht mehr so viel Kraft wie ich es schon mal gewohnt war - dazu kommen zwischenzeitlich auch diverse Zipperlein. Für mich ist es eine schwierige Übung mich zu fordern, aber nicht zu überfordern - bzw. dann nach Überforderung frustriert aufzugeben. Besonders schwierig ist es, wenn ich die Kraft oder die Kondition schon mal hatte und den Eindruck habe, jetzt wieder bei Null anfangen zu müssen. Das Gefühl, schon wieder besser sein zu müssen, weiter sein zu müssen etc. 


Gerade deshalb hat es mir unglaublich gut getan, auch zu lernen, das Training ohne wirkliches Ziel zu gestalten: Zwar am Ball zu bleiben und die kraftaufbauenden Übungen regelmäßig zu machen, dabei auch zu spüren wie ich kräftiger werde - aber keinen Druck auf mich auszuüben. Ziel war nur, jeden Tag auf die Matte zu gehen und sich der Herausforderung generell zu stellen. Der Muskelaufbau und mein sich verbesserndes Selbstbewusstsein waren dabei nicht das Ziel, sondern ein willkommener Nebeneffekt. Und plötzlich bin ich ohne Schulterschmerzen wieder in den Chaturanga Dandasana gekommen, was ich schon fast nicht mehr für möglich gehalten hätte.


Trotzdem ich jetzt wesentlich achtsamer bin, tut mir schon zum zweiten Mal mein linkes Handgelenk so weh, dass ich mich nicht mehr drauf stützen kann. Irgendwie scheine ich das Gelenk falsch zu belasten, wenn ich täglich mehrere Sonnengrüße hintereinander in einem Flow mache. Auch wenn mich so eine Verletzung immer noch frustriert, mache ich mir jetzt keine Vorwürfe mehr oder beschimpfe mich, sondern weiche stattdessen auf andere Übungen/Asanas aus. Hauptsache ich bleibe weiter dran und lasse mich nicht mehr so schnell entmutigen. Und somit trainiere ich nicht nur meine Muskeln, sondern übe auch, geduldig und sanft mit mir zu sein.

Montag, 27. April 2015

Stimmungsvolle Mucke für den eiskalten Frühling

Momentan höre ich total gerne das neue Album von Satyricon, Live at the Opera. Das kommt zwar erst in ein paar Tagen heraus, aber ich konnte neulich auf dem Konzert schon ein Exemplar der Limited Edition (mit DVD) ergattern. Ich mag die Idee statt eines Orchesters Chorgesang in die Songs zu integrieren. Und bei regnerischem Wetter (leider ist der Frühling ja gerade etwas kalt) liebe ich so stimmungsvolle Musik.




Und stimmungsvoll geht es auch gleich weiter: Enslaved haben auch ein neues Album, In Times, das sehr gut zu meiner momentanen Stimmung passt. Außerdem kommen in den Lyrics genau die Runen vor, mit denen ich mich aktuell beschäftige/beschäftigen möchte: Uruz, Thurisaz, Nauthir und Dagaz. Besonders verliebt bin ich in diesen Song: Building with Fire vom aktuellen Album.




Generell möchte ich verstärkt wieder mit Runen und Trancereisen anfangen. Ich hoffe am Wochenende wieder mehr Ruhe dafür zu haben. Momentan meditiere ich regelmäßig - ich hoffe also, auch nach der langen Pause wieder einigermaßen gut in Trancezustände finden zu können. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.

Donnerstag, 23. April 2015

Meta(l)morphosis: Metal, Headbangen und Trance

Wer mich kennt, weiß, dass ich auf Metal stehe - und vor allem auf Extreme Metal. Ich höre Heavy Metal seit den 80ern, also wirklich seit meiner Grundschulzeit. Selbstverständlich höre ich auch andere Musikgenres, aber trotzdem kehre ich immer wieder zum Metal mit all seinen Spielarten zurück, auch wenn andere das lächerlich oder befremdlich finden. Metal hat mich durch die schlimmsten Zeiten getragen. Und wie Mc Claudia im Hörbarium-Podcast berichtete, bin auch ich mir sicher, dass Metal und Satanismus mir das Leben gerettet haben (aber dazu an anderer Stelle mal mehr).

Neulich war ich auf dem Konzert einer meiner Lieblingsbands, nämlich Satyricon, deren Songs sich u.a. durch repetitive Arrangements, atmosphärisch fließende Klänge sowie lange Moshparts auszeichnen. Dabei habe ich exzessiv dem Headbangen gefrönt, wobei ich bemerkte, wie entspannend das auf meinen gesamten Körper gewirkt hat - und dass ich eigentlich während des gesamten Konzertes in einem tranceartigen Zustand befunden habe, der unglaublich angenehm war. Klar, Livemusik ist immer geil, aber obwohl ich auch auf den letzten Metal-Konzerten sehr viel Spaß hatte, ist mir doch aufgefallen, dass es diesmal irgendwie besonders und irgendwie anders war.

©Wikimedia Commons: DarkLight Nocturnal Entertainment
Wenn von Musik und Trance die Rede ist, wird meistens auf elektronische Dance Music eingegangen (EBM, Techno oder Trance). Ich genieße es auch zu dieser Musik z.B. Tribal Fusion zu tanzen und liebe die Momente, in denen der Flow über mich kommt. (Ich möchte mal wieder mehr üben, momentan ist beim Fusion weniger Flow und mehr Anstrengung.) Aber eine der einfachsten Möglichkeiten ist für mich wirklich "Kopfnicken" - eine Technik, die auch in einem der Bücher von Jan Fries (Visuelle Magie) beschrieben wird, die ich aber bereits als Kind intuitiv angewendet habe. Besonders wenn ich draußen in der Natur mich für ein Ritual oder zur Kontaktaufnahme mit den dortigen Geistern in Trance bringen wollte, habe ich dieses Nicken als Induktion benutzt. Es wundert mich also, dass im Zusammenhang mit Headbangen nicht mehr auf Trance-Erlebnisse eingegangen wird (ich kann doch nicht die einzige sein).

In der aktuellen Hörbarium-Folge wird ebenfalls auf verschiedene Arten der Trance bzw. der Tranceinduktion eingegangen. Unter anderem wurde auf Seidhr bzw. Schütteltrance verwiesen (wie sich auch in Seidwärts von Jan Fries beschrieben wird). Dieser neue Zugang interessiert mich brennend, da ich bis auf wenige Ausnahmen meine Trancereisen bzw. Kontaktaufnahme mit der Anderswelt bislang eher im Liegen und mit Selbsthypnose gestaltet habe. Ich möchte also in nächster Zeit an meine ersten zaghaften Versuche mit Schütteltrance von vor einigen Jahren anknüpfen und überhaupt mehr mit unterschiedlichen Arten der Tranceinduktion experimentieren und über die Erfahrungen berichten.

Freitag, 10. April 2015

Ich glaub, ich spinne...

Wie ich neulich unter Bestrickendes schon beschrieben habe, ist das mit Handarbeit und mir so eine Sache. Ich habe das lange Zeit nicht wertgeschätzt und als "Mädchenzeug" auch nicht selber machen wollen. Bei den schon erwähnten Hexentreffen machte ich dann Bekanntschaft mit spinnenden Frauen* und ihren Handspindeln. Und wider Erwarten fand ich es unglaublich interessant und bereichernd, zwischen diesen Spinnerinnen *höhö* zu sitzen und einen Einblick zu bekommen, wie diese Form der Handarbeit wohl in vergangenen Zeiten ausgeübt wurde.
Es erinnerte mich wirklich an Spinnen (im Mythos wird die Spinnerin Arachne von Athene in ein solches Tier verwandelt), weil es fast etwas organisches hatte, wie die Hände der Frauen mit unglaublicher Geschwindigkeit und scheinbar aus dem Nichts Fäden spannen. Seither sehe ich die Herstellung von Garnen, Stoffen und Kleidung mit anderen Augen und generell als wichtige und faszinierende Kulturtechnik, die völlig zu Unrecht hinter dem oft männlich konnotierten Handwerk zurücksteht. Sogar mein Bezug zu spinnenden Schicksalsgöttinnen (Moiren/Parzen bzw. Nornen) hat sich seitdem geändert bzw. meine Beziehung hat sich vertieft - aber dazu an anderer Stelle mehr.

Meine bisherigen Spinnversuche waren jedoch weit davon entfernt, so elegant, natürlich und organisch auszusehen - dazu fehlt mir bislang auch die Übung. Nach einigen ersten Versuchen bei den Treffen produzierte ich noch eher "Regenwürmer" - also sehr dicke und eher unansehnliche bzw. unbrauchbare Fäden. Mal davon abgesehen, dass mir der Faden in regelmäßigen Abständen gerissen ist, was mich auch etwas frustriert hat.


Vor einiger Zeit (ja, sind jetzt wohl wirklich 3 Jahre oder so) hat mir Faserpiratin eine Kopf-Spindel mit aufgemalter Midgard-Schlange geschenkt. Erst jetzt, wo ich unter Spinnerinnen wohne (im wahrsten Sinne, fällt mir gerade auf *g*) konnte ich mich dazu aufraffen, das Geschenk einzuweihen. Und was soll ich sagen: Zumindest produziere ich auf Anhieb keine Regenwürmer mehr! Auch wenn der Faden unregelmäßig ist und etwas zu viel Drall aufweist, bin ich schon ganz gut vorangekommen und es hat auch Spaß gemacht. Für elegant muss ich noch etwas üben und hoffe mich im Sommer wieder mehr dazu motivieren zu können (während depressiver Phasen nicht so einfach). Zumindest fände ich es toll, mal ein wirklich eigenes Garn hergestellt zu haben, mit dem ich dann ein kleines Strick-Graffiti stricken könnte.

Dienstag, 31. März 2015

Body Positive Practice: Yoga und Menstruation

Und als ich gerade so schön bei meinem Yoga-Krafttraining war, kam meine Menstruation. Jahrelang hatte ich überhaupt keine Probleme mit meinen Tagen. Seit dem Umzug vor einem Jahr dann ständig PMS und Krämpfe, sogar Mittelschmerz, den ich bis vor kurzem gar nicht kannte. Umso überraschter war ich, dass meine Menstruation dieses Mal wieder relativ schmerzfrei und ohne größere Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen war – so wie ich sie eben von vorher kannte. Könnte vielleicht an dem regelmäßigen Yoga bzw. der Body Positive Practice liegen, weil ich seitdem doch achtsamer mit mir umgehe und mir trotz kräftigenden Yoga-Übungen auch immer Ruhe (Shavasana) und auch Meditationen gegönnt habe. Ich war während meiner Blutungen so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr.

Um die Menstruation ranken sich ja so einige Mythen – auch was Sport und Yoga betrifft. Da soll eins sich nicht anstrengen oder keine Umkehrhaltungen machen etc. Diesmal wollte ich genau auf meinen Körper hören und ihn machen lassen, was er möchte. Ich bin dann die ersten zwei Tage meiner Blutung etwas kürzer getreten, mir war aber diesmal nicht nach einem totalen Entspannungsprogramm, wie ich es sonst schon ganz gerne mache, wenn meine Menstruation einsetzt. Ich habe dann dieses Menstruations-Programm gemacht (ich mag es ja schon nicht, wenn es "Frauen-Yoga" heißt *augenroll*). Es ist kurz, entspannend und trotzdem angereichert mit Übungen im Stehen bzw. Balanceübungen. Für diesmal genau das richtige für mich, weil ich mich auch etwas fordern wollte.

Ab dem dritten Tag habe ich dann wieder Umkehrhaltungen (Hund) eingenommen (allerdings habe ich vorher immer meine Mens-Tasse geleert) und mit dem Strong Body-Programm weitergemacht, weil mir einfach nach Kraft und Energie und weniger nach Rückzug und Sanftheit war, was ich sehr überraschend fand. Ich bin gespannt, ob mein Körper bei der nächste Periode anders tickt. :)

Sonntag, 22. März 2015

Body Positive Practice: Kraft und Ruhe

Nachdem ich am Anfang des Monats sehr darauf geachtet habe, sehr behutsam mit meinem Körper umzugehen, hatte ich die letzte Woche viel mehr Lust darauf, mich mal wieder richtig anzustrengen und Muskeln aufzubauen. Deshalb mache ich seit einer guten Woche das „Strong Body – Strong Mind“-Programm bei Ekhart Yoga. Ich finde es z.T. sehr herausfordernd und deshalb werde ich mich nicht an das vorgegebene Zeitlimit von 3 Wochen halten (können), sondern mache das viel langsamer, mit viel mehr Wiederholungen. Trotzdem merke ich, wie ich gerade an Muskeln und vor allem Kraft zulege, meine Schmerzen in Rücken, Hüfte und Schulter nachlassen. Ich mag es unheimlich gerne, meine Muskeln zu spüren und bin froh, dass ich mich wieder zu einem regelmäßigen Training aufraffen konnte. Mir geht es so wie Weird gerade: Der Spaß an der Bewegung und an den Übungen kann den Schweinehund momentan locker bezwingen.

Besonders gern mag ich bei Ekhart Yoga allerdings auch, dass eben nicht nur auf den Fitness-Aspekt (oder gar nur einen Beauty-Aspekt)Wert gelegt wird, sondern die Programme meistens mit Artikeln über Hintergrundwissen zu yogischer Philosophie angereichert sind. Deshalb lerne ich gerade mal wieder mehr über die Yamas und Niyamas, um meine Yoga-Praxis umfassender zu gestalten. Und mich an dem zu freuen, was ich erreicht habe und gerade auch beim Yoga erreiche: Dann brauche ich halt länger als andere, bis ich fit bin oder ein bestimmtes Asana halten kann; der Weg ist das Ziel und wenn es heute nicht klappt, dann vll ein andermal.

Ich lege nach dem anstrengenden Training jetzt auch immer eine Ruhepause im Shavasana ein. Ich merke, dass mir das wirklich gut tut, mich nach Anstrengung wirklich noch mal die Muskeln aktiv zu entspannen. Dieser Wechsel tut mir sehr gut. Und Entspannung scheint auch eine Übungssache zu sein: Noch vor einigen Monaten ging das mit der gezielten Muskelentspannung bzw. Körperentspannung noch nicht so gut. 

Direkt im Anschluss meditiere ich jetzt immer mit einer geführten Meditation von Esther Teule – auch das klappt momentan sehr viel besser als noch vor einigen Monaten, als ich damit schon mal angefangen und entnervt wieder aufgegeben habe, weil mir das Sitzen da noch sehr unbequem war. Bin gespannt, wie sich meine Yoga-Praxis die nächsten Tage entwickelt, da sich meine Mens ankündigt.

Frühlingstagundnachtgleiche

Wie jedes Jahr bin ich froh, wenn der Frühling wieder da ist. Wir haben versucht uns die kalte Jahreszeit so schön wie möglich zu machen, aber mir fehlt das Sonnenlicht wirklich (Herbstdepression). Umso mehr habe ich es die letzten Tage genossen, einfach mal wieder draußen in der Sonne sitzen zu können.

Die Tagundnachtgleiche fiel vorgestern mit der Sonnenfinsternis zusammen. Wir haben fast den gesamten Tag mit Freund*innen verbracht - zuerst oben auf dem Balkon und nach der Finsternis dann draußen im Garten mit Kuchenessen. Es war schön, einfach in der Wärme herumzuliegen und zu relaxen, nachdem wir die letzten Male zusammen im Garten vor allem geplant und gearbeitet haben. Auf der Fichte am Gartenzaun hat ein Rabenkrähenpaar ein Nest gebaut. Ich bin gespannt, ob wir von den Jungen etwas mitbekommen.

Meine Holde hat für unseren kleinen Steingarten Kräuter und Blumen gekauft und in die Töpfe vor unserem Fenster gepflanzt. Thymian, Majoran, Rosmarin, Petersilie, Schnittlauch, Vergissmeinnicht etc. Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, den Steingarten zusätzlich aufzuhübschen und ihn etwas paganer zu gestalten - vll mit kleinen Figuren, Symbolen etc. Mal sehen, was uns die nächsten Tage dazu einfällt.



Mittwoch, 11. März 2015

Body Positive Practice: Anatomie und Alignment

Gestartet hatte ich meine Yoga-Praxis vor über einer Woche erst mal mit dem Dehnen meiner Hüften und Beine. Danach habe ich Übungen für Nacken und Schultern gemacht und bin mal wieder auf eines meiner Lieblingsvideos bei EkhartYoga gestoßen, über den Muskel Sternocleidomastoid.

Darüber bin ich erneut zu dem Yoga-Stil Anusara (eine moderne Mischung aus Vinyasa und Hatha) zurückgekehrt, mit dem ich mich vor meiner längeren Pause zu beschäftigen begonnen hatte. Gerade mache ich die Anfänger*innen-Videos dazu durch, die zwar anspruchsvoll sind, aber jeweils nur 30 min. dauern. Die Lehrerin Sandra Carson mag ich sehr gerne, weil sie mir mit dem für den Stil typischen Zugang des Alignment ein tieferes Verständnis für Anatomie und Zusammenhänge im Körper vermittelt.

Durch das Training gewinne ich nicht nur an Stärke (vor allem in den Beinen), sondern fühle mich während der Asanas mit den Extremitäten, die den Boden berühren, total im Untergrund verwurzelt, während meine Wirbelsäule sich oft wirklich lang zieht (Ich habe auch schon ihr Programm „Get strong – get long“ hinter mir; das hält, was es verspricht). 
Mein rechtes Bein, das vor ein paar Monaten noch wesentlich schwächer war als das linke (weshalb ich vermutlich auch Probleme mit der rechten Hüfte hatte), ist deutlich stärker geworden: Ich trete jetzt mit beiden Beinen gleich fest auf, was mich ausgeglichener macht – nicht nur in meiner Muskulatur, sondern auch in meiner Psyche.

Der Stil vermittelt also Balance zwischen Anspannung und Entspannung - was für mich eine echte Herausforderung ist, weil ich dazu neige, bei Anstrengung auch Muskelgruppen anzuspannen, die mit der eigentlichen Übung gar nichts zu tun haben (z.B. typisch: Zähne zusammenbeißen). Über den Körper lerne ich momentan, mir auch psychisch eine stabilere Basis zu geben, auf der ich freier und offener agieren kann - und nicht sofort jedem Angstimpuls nachzugeben. Da ich ein Mensch bin, der leicht von einem Extrem ins andere fällt, tut es mir unglaublich gut, auf der Yogamatte Balance zu finden und für den Alltag einzuüben.

Dienstag, 10. März 2015

Bestrickendes

Mit Stricken und Handarbeit war das für mich immer so eine Sache. Als Kind und im Jugendalter habe ich das total abgelehnt, weil es mir a) im Handarbeitsunterricht aufgezwungen und nicht richtig erklärt wurde (im Gegenteil wurde mir immer gesagt wie hässlich mein Gestricktes sei) und b) weil es "Mädchenzeug" war, wovon ich mich ganz klar abgrenzen wollte.

Für Handarbeiten begeistert habe ich mich erst wieder vor ein paar Jahren, als ich auf einem Hexentreffen beständig von strickenden oder spinnenden Frauen umgeben war. Seitdem begreife ich Handarbeit auch sehr viel stärker als wichtige und faszinierende Kulturtechnik und Kunst, die nur deswegen so belächelt wird, weil sie vorrangig als typisch weibliche Tätigkeit angesehen wird.

Angefangen mit dem Stricken habe ich dann erst vor ein paar Monaten, zunächst mit einem Strick-Graffiti: Ich wusste, dass das relativ schnell gehen würde und außerdem wollte ich einen Totenkopf stricken (als späte Rache für meine nervigen und altbackenen Handarbeitslehrerinnen, die so etwas nicht geduldet hätten). Das Graffiti hat Fehler, aber ich habe es nicht noch einmal aufgetrennt, weil ich sowieso gerade lerne und übe, dass nicht immer alles perfekt sein muss.

Die nächsten zwei Projekte waren dann Rundschals (rundgestrickt), jeweils aus dem tollen Garn einer Freundin, die Art Yarns macht und verkauft. Der erste und schwarz-rote Schal war abwechselnd links und rechts bzw. kraus und glatt gestrickt. In dem Garn sind kleine rote Totenschädel eingesponnen.

Der zweite und grünliche Schal hat eingesponnene Glitzersteinchen und Perlen und ist ganz glatt. Das Stricken hat total viel Spaß gemacht und ich hätte nicht gedacht, dass ich mich nach all den Jahren noch an rechte und linke Maschen erinnere, aber es ging irgendwie. Vielleicht traue ich mich die nächsten Wochen noch mal an ein Dreieckstuch heran. Und zusätzlich möchte ich im Sommer noch spinnen lernen, weil ich eine schöne Handspindel geschenkt bekommen habe! :)

Freitag, 6. März 2015

Body Positive Practice: Oberschenkel und Hüfte

Zum Wiedereinstieg habe ich die letzten Tage nur sehr kurze Yoga-Programme gemacht und dabei vor allem Wert auf Hüfte und Hamstrings gelegt (gibt es ein gutes deutsches Wort dafür?). In der rechten Hüfte liegt eine meiner Baustellen und ich habe dort immer wieder mal Schmerzen, z.B. wenn ich länger spazieren gehe.

Nach einer Krankheitsphase wie jetzt im Februar, in der ich wenig Lust auf Bewegung und Yoga hatte, merke ich, wie sich meine Sehnen und Muskeln in beiden Oberschenkeln langsam wieder verkürzen bzw. unbeweglicher werden. Das bemerke ich meistens sofort, wenn ich das Asana (Yoga-Haltung) „Hund“ ausführe und mit den Fersen nicht mehr auf den Boden komme. Dafür macht es mir immer total Spaß, wenn ich nach einigen Übungstagen dann meine Fortschritte bemerke und meine Fersen sich wieder dem Boden nähern.

Zudem habe ich bemerkt, dass sich Stress bei mir wirklich in den Oberschenkeln absetzt; vermutlich spanne ich die Oberschenkel unter Tags unwillkürlich an. Deshalb mache ich gerne abends Yin-Yoga, das sich zumindest mit einigen Übungen auch auf die Hüfte und Hamstrings konzentriert, sodass ich da Anspannungen loslassen kann (besonders gerne die "Taube"). Danach fühle ich mich meistens ruhiger und ausgeglichener und finde besser in den Schlaf.

Trancereise zu Uruz

Meine Trancereise begann sofort sehr wild mit dem Ritt auf einem gehörnten Bison. Einige Momente später war ich mir nicht mehr wirklich sicher, ob ich wirklich reite – es fühlte sich so an, als ob ich in dem Tier aufgegangen wäre.

Ich bemerkte, dass das Tier/Ich nicht allein war, sondern in einer riesengroßen Gruppe – in der Bewegung fast wie eine Woge, eine Urgewalt. Im Hintergrund beständig Hufgetrappel. "Ich bin viele." sagte das Tier/Ich. 

Es war wild, ungezähmt, und hatte eine Lieblingsbeschäftigung: Laufen, Bewegung. Aber auch Ausruhen. Es fühlte sich groß, stark und sicher, weil es immer in eine Gruppe eingebunden war.

Ich verbinde die Rune spontan mit Feuer und Energie bzw. dem Wurzel-Chakra. In manchen meiner Runenbücher wird sie mit Wasser in Verbindung gebracht, was ich gar nicht nachvollziehen konnte.

Montag, 2. März 2015

Body Positive Practice Month: Meine Ausgangsbasis

Sport und Ich


Ich habe es immer genossen, mich im Freien und in der Natur zu bewegen – aber mit dem Schulsport und den ständigen Bewertungen war es dann für mich vorbei: Ich war als unsportlich abgestempelt und das hab ich erst mal ewig mit mir herumgetragen.
Erst  während meiner ersten Therapie wegen Depressionen und Angststörungen habe ich mir wieder zugetraut, mich an sportliche Aktivitäten heranzuwagen. Damals hab ich mit dem Mountain-Biking angefangen und habe es als unglaublich stärkend und ermutigend empfunden, selbstbestimmt gegen meine Ängste anzugehen sowie meine Grenzen immer wieder aufs Neue auszutesten und auszuweiten (anfangs hatte ich z.B. unglaubliche Angst steil bergab zu fahren). Im Laufe der Zeit baute ich Kondition, Muskelkraft und Mut auf, das hat mir unglaublich gut getan. Ich habe mich dann das erste Mal in meinem Leben „sportlich“ gefühlt. Später kam dann Fitness-Studio, Joggen, Tanz, Bogenschießen und Yoga dazu.

Mein Körper und Ich


Meinen Körper habe ich die meiste Zeit meines Lebens eher lieblos behandelt. Ich genieße thin privilege, litt aber lange Zeit darunter, dass ich auf andere eher dünn bis ausgemergelt und blass/ungesund wirkte – darüber hinaus wollten die geforderten „weiblichen“ Rundungen nicht wachsen. Ich fand mich also unglaublich hässlich. Erst mit Mountain-Biking und Training im Fitness-Studio brachte ich endlich mal etwas Gewicht auf die Waage und habe mich darüber total gefreut, weil ich mich zunehmend (haha) gesünder gefühlt habe.

Beim Sport und mit meiner Ernährung muss ich aber immer wieder aufpassen: Ich neige immer wieder dazu, in depressiven Phasen überhaupt keinen Sport zu machen und damit starke Rücken-, Hüft- und Schulterschmerzen zu riskieren. Wenn ich dann wieder motiviert bin, schaffe ich es immer wieder, mich zu übernehmen: Ohne Rücksicht auf Verluste zwinge ich mich dann in Haltungen, die mir mehr schaden als nützen oder ich esse und trinke einfach nicht ausreichend etc. Einen positiven Umgang mit meinem Körper und Rücksichtnahme auf ihn musste ich mir hart erarbeiten.

Spaß und Ich


Trotz der positiven Effekte, die der Sport auf mich hatte, war er lange Zeit für mich eine absolut ernste Angelegenheit: Disziplin, Disziplin, Disziplin! Das hat mir zwar einerseits wirklich geholfen, regelmäßig oder sogar täglich Sport zu machen, andererseits unterstützte es meinen Hang zur Selbstkasteiung. Erst über Tanz (Raqs Sharqi/Tribal Fusion) habe ich das erste Mal richtig Freude an körperlicher Bewegung erlernt und dass sie Selbstzweck sein kann.

Yoga und Ich


Seit ca. 6 Jahren mache ich Yoga, weil es wirklich das war, was gegen meine fast schon chronischen Rücken- und Kopfschmerzen geholfen und damit meine Lebensqualität eindeutig verbessert hat. Außerdem mag ich die Herangehensweise von Yoga – wie ich es kennengelernt habe: Es steht nicht die Leistung oder das Aussehen im Vordergrund, sondern die Beschäftigung mit dem eigenen Körper und der Akzeptanz seiner Grenzen. Das hat mir zu einem wesentlich verständnisvolleren Umgang mit mir und meinem Körper verholfen und wirkt sich auf meine Psyche sehr positiv aus. Außerdem kann ich Yoga zu jeder Tages- und Nachtzeit und allen Witterungsverhältnissen drin machen, was mir sehr entgegen kommt. Zu Yoga kann ich mich am leichtesten von allen Sportarten aufraffen, besonders, seitdem ich mich zu Eckhart Yoga-Online-Kurse angemeldet habe.


Meine Ziele


Neben weiterem Konditions- und Muskelaufbau und wieder etwas mehr Disziplin möchte ich mich einfach gut behandeln und Spaß haben. Außerdem möchte ich mich beim Yoga meinen Ängsten stellen und diesen Monat verstärkt an Haltungen wie z.B. Kopfstand oder Krähe arbeiten.


P.S.

Das hübsche Bild ganz oben wurde von Distelfliege für den Body Positive Practice Month gestiftet. Und hier findet ihr die Einladung von Wurzelfrau und könnt euch gerne noch anschließen!

Dienstag, 10. Februar 2015

Meine Runensets

Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen hatte, meine eigenen Runensets herzustellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon angefangen, mich mit Runen zu beschäftigen und hatte mich auch schon mit diversen Büchern und Deutungsanleitungen herumgeschlagen. Erst als der Funke dadurch übersprang, dass ich mich von der Rune Hagalaz förmlich gerufen fühlte, gab es kein Zurück mehr. Ich merkte, dass ich mir sowohl die Bedeutung der Runen für mich selbst erarbeiten müssen würde und dass ich wirklich in Kontakt mit ihnen treten wollte. Also fertigte ich meine zwei Runensets an.

Mein erstes Runenset

Dieses Set besteht aus Wildschweinfußknochen. Als ich vor der Frage stand, welches Grundmaterial ich nehmen wollte, war der erste Impuls: Knochen. Zum einen verbinde ich germanische Zauber*innen mit „Knöchelchen werfen“, seitdem ich das erste Mal von dieser Methode der Divination gelesen habe. Zum anderen habe ich eine ausgeprägte Faszination für Knochen und Schädel, was mein Spitzname ja schon verrät. Wildschweine hingegen haben einen Bezug zu Freyja, die ich sehr gerne mag und die die erste Gottheit des germanischen „Götterhimmels“ war, zu der ich Kontakt hatte und Bezug aufbauen konnte. Da es sich als sehr schwierig herausstellte, aus meinen im Wald gesammelten Knochen und Schädelteilen ein Set zu machen, habe ich mir die Fußknochen schließlich gekauft.

Nachdem ich die Knöchelchen mit einer Salbeiräucherung gereinigt hatte, habe ich die einzelnen Runen eingeritzt und sie später noch mal mit einem Edding nachgezogen. Richtig geweiht und aufgeladen wurden sie dann ein paar Tage später. Zu diesem Zweck vermischte ich Mens-Blut, Spucke und Asche mit etwas Wasser, um das dann – nach einem Trancetanz - über die Runen sprenkeln zu können. Ich wollte, dass die Runen durch meine Körpersäfte mit mir eine Verbindung eingehen – außerdem sollen unsere Ahninnen ebenso mit Blut, Spucke und Asche Zauber gewirkt haben. In dem schwarzen Samtbeutel haben die Knöchelchen viel Platz und klackern aneinander – genauso hatte ich mir das Set vorgestellt.

Mein zweites Runenset

Dieses Set habe ich mehrere Monate später angefertigt. Es ist aus Eibenholz, von einem Baum hinter dem Elternhaus meiner Holden, den wir um einen Ast gebeten hatten. Es war mir klar, dass das Holz von Eiben wirklich hart ist, aber ebenso wie das Material Knochen bei dem ersten Set feststand, so wusste ich, dass es unbedingt dieses Holz sein musste. Wir haben dann tagelang abwechselnd gesägt und poliert, bis wir endlich genug in etwa gleich große Scheiben hatten. Die Runen wurden dann von mir mit Bleistift aufgemalt und danach mit der Lupe eingebrannt. Das war zwar aufwändig, aber ich fand es schön, so die Elemente Feuer, Luft (aufsteigender Rauch) und Erde (Holz) miteinander zu verbinden. Eine Weihe brauchte ich diesmal keine, das Einbrennen und Rumschnitzen war anstrengend genug - deshalb hatte ich auch den Eindruck, dass sie allein durch diese mehrtägige Anstrengung mit mir verbunden sind. Besonders freut es mich, dass das Set ein gemeinsames Projekt mit meiner Holden war, die sich seither auch mehr für Runen interessiert.


Sonntag, 8. Februar 2015

Willkommen zur Reise auf meinem Knochenschiff!

Mein Name Bones. Ich bin queer und feministisch – wenig überraschend, dass ich mich seit geraumer Zeit mit Queer-Feminismus beschäftige.  Leider ist dabei meine spirituelle Seite zu kurz gekommen. Deshalb möchte ich gerne wieder an meine magische (neugermanische) Praxis anknüpfen.

Ich bewege mich schon seit ungefähr 25 Jahren in den Gefilden der Magie und der Naturspiritualität. Meinen Einstieg machte ich als Jugendliche mit Satanismus, sattelte aber kurze Zeit später auf Wicca um, da mir in meiner Spiritualität weibliche Gottheiten fehlten. Doch in beiden Systemen fühlte ich mich schnell in der Heteronormativität eingeengt und konnte mich in meiner Queerness dort nicht wiederfinden. Nachdem ich den unkonventionellen Zugang von Luisa Francia und Jan Fries und deren Freistil-Magie kennengelernt hatte, war ich (auch im Internet) als freifliegende Hexe unterwegs (u.a. als Knochenweib).

Meine Faszination für nordische Gottheiten und Runen, die mich seit meinen Kindertagen begleitet, weckten dann mein Interesse am germanischen Neuheidentum (oft pauschal Asatru genannt). Dabei ist mir bewusst, dass es sich bei dieser Erfahrungsreligion um eine (Re-)Konstruktion handelt – gerade damit aber Räume zur individuellen Interpretation und zum Verqueeren eröffnet.

Auf diesem Blog möchte ich gerne meine Gedanken (vor allem zu queeren und feministischen Themen) sowie meine Alltagserfahrungen teilen und meinen Wiedereinstieg in die magische und spirituelle Praxis dokumentieren. Außerdem hoffe ich mit Gleichgesinnten in Austausch treten zu können!