Montag, 2. März 2015

Body Positive Practice Month: Meine Ausgangsbasis

Sport und Ich


Ich habe es immer genossen, mich im Freien und in der Natur zu bewegen – aber mit dem Schulsport und den ständigen Bewertungen war es dann für mich vorbei: Ich war als unsportlich abgestempelt und das hab ich erst mal ewig mit mir herumgetragen.
Erst  während meiner ersten Therapie wegen Depressionen und Angststörungen habe ich mir wieder zugetraut, mich an sportliche Aktivitäten heranzuwagen. Damals hab ich mit dem Mountain-Biking angefangen und habe es als unglaublich stärkend und ermutigend empfunden, selbstbestimmt gegen meine Ängste anzugehen sowie meine Grenzen immer wieder aufs Neue auszutesten und auszuweiten (anfangs hatte ich z.B. unglaubliche Angst steil bergab zu fahren). Im Laufe der Zeit baute ich Kondition, Muskelkraft und Mut auf, das hat mir unglaublich gut getan. Ich habe mich dann das erste Mal in meinem Leben „sportlich“ gefühlt. Später kam dann Fitness-Studio, Joggen, Tanz, Bogenschießen und Yoga dazu.

Mein Körper und Ich


Meinen Körper habe ich die meiste Zeit meines Lebens eher lieblos behandelt. Ich genieße thin privilege, litt aber lange Zeit darunter, dass ich auf andere eher dünn bis ausgemergelt und blass/ungesund wirkte – darüber hinaus wollten die geforderten „weiblichen“ Rundungen nicht wachsen. Ich fand mich also unglaublich hässlich. Erst mit Mountain-Biking und Training im Fitness-Studio brachte ich endlich mal etwas Gewicht auf die Waage und habe mich darüber total gefreut, weil ich mich zunehmend (haha) gesünder gefühlt habe.

Beim Sport und mit meiner Ernährung muss ich aber immer wieder aufpassen: Ich neige immer wieder dazu, in depressiven Phasen überhaupt keinen Sport zu machen und damit starke Rücken-, Hüft- und Schulterschmerzen zu riskieren. Wenn ich dann wieder motiviert bin, schaffe ich es immer wieder, mich zu übernehmen: Ohne Rücksicht auf Verluste zwinge ich mich dann in Haltungen, die mir mehr schaden als nützen oder ich esse und trinke einfach nicht ausreichend etc. Einen positiven Umgang mit meinem Körper und Rücksichtnahme auf ihn musste ich mir hart erarbeiten.

Spaß und Ich


Trotz der positiven Effekte, die der Sport auf mich hatte, war er lange Zeit für mich eine absolut ernste Angelegenheit: Disziplin, Disziplin, Disziplin! Das hat mir zwar einerseits wirklich geholfen, regelmäßig oder sogar täglich Sport zu machen, andererseits unterstützte es meinen Hang zur Selbstkasteiung. Erst über Tanz (Raqs Sharqi/Tribal Fusion) habe ich das erste Mal richtig Freude an körperlicher Bewegung erlernt und dass sie Selbstzweck sein kann.

Yoga und Ich


Seit ca. 6 Jahren mache ich Yoga, weil es wirklich das war, was gegen meine fast schon chronischen Rücken- und Kopfschmerzen geholfen und damit meine Lebensqualität eindeutig verbessert hat. Außerdem mag ich die Herangehensweise von Yoga – wie ich es kennengelernt habe: Es steht nicht die Leistung oder das Aussehen im Vordergrund, sondern die Beschäftigung mit dem eigenen Körper und der Akzeptanz seiner Grenzen. Das hat mir zu einem wesentlich verständnisvolleren Umgang mit mir und meinem Körper verholfen und wirkt sich auf meine Psyche sehr positiv aus. Außerdem kann ich Yoga zu jeder Tages- und Nachtzeit und allen Witterungsverhältnissen drin machen, was mir sehr entgegen kommt. Zu Yoga kann ich mich am leichtesten von allen Sportarten aufraffen, besonders, seitdem ich mich zu Eckhart Yoga-Online-Kurse angemeldet habe.


Meine Ziele


Neben weiterem Konditions- und Muskelaufbau und wieder etwas mehr Disziplin möchte ich mich einfach gut behandeln und Spaß haben. Außerdem möchte ich mich beim Yoga meinen Ängsten stellen und diesen Monat verstärkt an Haltungen wie z.B. Kopfstand oder Krähe arbeiten.


P.S.

Das hübsche Bild ganz oben wurde von Distelfliege für den Body Positive Practice Month gestiftet. Und hier findet ihr die Einladung von Wurzelfrau und könnt euch gerne noch anschließen!

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